Es ist eine der auffälligsten Tatsachen, die der eSport kennt: Asiaten (zumeist Südkoreaner) dominieren die eSports Titel. Und das schon seit vielen, vielen Jahren. Erklärungen für dieses Phänomen gab es schon seit Beginn der Starcraft Ära: “koreanischen Spieler trainieren viel mehr”, “viel effizienter”, “können viel mehr am Tag spielen”, “werden verehrt wie Popstars, ganz anderer Stellenwert”. Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Es wurde über die Jahre immer wieder mit den dortingen Trainingsbedingungen/-motivationen und mit den Eigenschaften der Koreaner in Sachen Trainingsmoral argumentiert – somit mit Umwelteinflüssen, kulturellen Unterschieden, “der eSport ist dort schon viel weiter”. Erklärungen, die sich tiefer auf wahrnehmungspsychologische- und physiologische Ursachen berufen, wurden nahezu gar nicht in Betracht gezogen.
Es gibt allerdings eine naheliegende Analogie, die deutlich macht, wieso ein solcher Erklärungsansatz vielversprechend sein könnte: im “Körper-“sport sind Athleten aufgrund ihrer biologischen Voraussetzungen bevorteiligt bzw. benachteiligt. Das gilt schon für Männer vs. Frauen, große und kleine Menschen, muskulöse und dünne/fettleibige Menschen (dies kann biologisch oder soziokulturell bedingt sein: siehe z.B. afrikanische Länder in der Masse). Es ist einleuchtend, dass bei diesen Beispielen schlechtere Leistungen nicht nur z.B. an der Popularität eines Sports liegen oder der vorherrschenden Trainingsmoral. Vielmehr sind biologische Ursachen von frühester Kindheit an ausschlaggebend (Bsp.: Jungen vs. Mädchensport). Nur sind neurologische Unterschiede weniger offensichtlich, da sie für den Menschen in der Regel nicht direkt erkennbar sind. Hierzu zählen wahrnehmungspsychologische Unterschiede.
Anhand der aktuellen wahrnehmungspsychologischen Forschung (Studien sind unten verlinkt) möchte ich deshalb den Unterschied zwischen asiatischen und westlichen Kulturen verdeutlichten, wenn es um die Wahrnehmung von Objekten und Szenen geht. Dies hat eine sehr relevante Bedeutung für alle aktuellen eSports Titel, da die Aufmerksamkeit und die Schnelligkeit der Wahrnehmung maßgeblich von der Art und Weise abhängt, wie wir das Spiel betrachten. Auch ist hier relevant wie taktisch in dem Spiel “gedacht” wird, d.h. dass z.B. Konzepte des Spiels im Gedächtnis vorliegen, die sich bessser/einfacher oder schlechter effizient verarbeiten lassen. Adhoc Entscheidungen, die jeder eSportler aufgrund der gerade vorhandenen Ingame-Gegebenheiten fällen muss, sind somit unterschiedlich effizient verarbeitbar.
Allgemein ist bekannt, dass asiatische Kulturen im Vergleich zu westlichen Kulturen eher ein holistisches, d.h. ganzheitliches Weltbild haben. Dies verdeutlicht sich auch im Zwischenmenschlichen und alltäglichen Zusammenleben (Bsp. asiatische Familie). In westlichen Ländern herrscht hingegen ein eher analytisches Weltbild, in dem viel auf den Einzelnen geachtet wird. Diese Strukturen sind konsequenterweise im Verhalten des Menschen vorzufinden und meist tief verankert und seit frühester Kindheit erlernt (z.B. betonen asiatische Mütter eher das Zwischenmenschliche, wenn sie mit Kindern reden, Nisbett et. al.). Diese Unterschiede lassen sich nun auch in wahrnehmungspsychologischen Experimenten an Erwachsenen finden.
Masuda et. al. hat deshalb unterschiedliche Experimente durchgeführt in denen der Effekt des “Change Blindness” im Hinblick auf die Kultur untersucht wurde. Change Blindness bezeichnet, dass Menschen, wenn sie eine Szene betrachten und dabei ihre Aufmerksamtkeit auf gewisse Merkmale gerichtet sind, teils deutliche Veränderungen nicht wahrnehmen (ein Bsp.: https://www.youtube.com/watch?v=VkrrVozZR2c). Masuda et. al. hat mehrere Experimente durchgeführt, die das Phänomen des Change Blindness untersuchen (für Interessierte der genauen Durchführung etc. ist die Studie ebenfalls unten verlinkt).
Dass Change Blindness existiert, ist seit langer Zeit mehrfach bestätigt worden, nur wie äußern sich hier die kulturellen Unterschiede?
Masuda et. al. unterscheiden hier hauptsächlich bei ihren Experimenten zwischen hervorgehobenen Objekten und Kontext (also z.B. auffallende Objekte oder ganze Szene). Die Ergebnisse überraschen nicht: Asiaten (in dem Fall Japaner) erkennen eher Unterschiede, die auf kontextuelle Informationen bezogen sind, während westliche Probanden (in dem Fall US-Amerikaner) eher Unterschiede von hervorgehobenen Objekten entdecken. Wichtig ist hierbei vor allem, dass die Reaktionszeit in dem die kontextuellen Informationen erkannt werden bei den Japanern schneller ist (hervorgehobene Objekte etwa gleich auf). Dieses Ergebnis möchte ich im Hinblick auf die Relevanz für unsere Ausgangsfrage einmal genauer betrachten:
Die asiatischen Probanden reagieren schneller, wenn es entscheidend ist, dass die Änderung mithilfe des Kontextes verarbeitet wird. D.h. ihre Aufmerksamkeit richtet sich schneller auf die relevanten Punkte und es kann auf Veränderungen somit schneller reagiert werden. Auf eine Szene im eSport übertragen bedeutet das:
Wenn z.B. in StarCraft 2 durch Micromanagement ein Engage auf den Gegner durchgeführt wird, dann würden asiatische Spieler Veränderungen, z.B. Angriffe auf mehrere, einzelne Einheiten, schneller erkennen als westliche Spieler, da die kontextuellen Informationen bei dem strategischen, ganzheitlichen Denken relevanter sind als der Fokus z.B. auf nur eine einzige Einheit. Oder wenn z.B. in League of Legends ein Teamfight stattfindet, würde ein asiatischer Spieler schneller reagieren können (z.B. um einen Mitspieler zu supporten), da der gesamte Kontext der Szene Relevanz besitzt und nicht nur ein einzelner Champion.
Weiter ist zu beachten, dass innerhalb eines Spiels sehr viele Veränderungen wahrgenommen werden müssen, sodass eine tiefergreifende, kontextuelle Wahrnehmungstruktur zu Vorteilen in einer gewissen Handlung bzw. Entscheidungsfindung führt. In dem Fall die besseren, effizienteren Entscheidungen innerhalb eines Spiels zu treffen. Aufsummiert resultiert das in besseren Leistungen aufgrund einer anderen Wahrnehmung.
Die Unterschiede in der Aufmerksamtkeit und Reaktionszeit, die seit frühester Kindheit gelernt und tief in den kognitiven Strukturen verankert sind, spielen somit eine sehr erhebliche Rolle in der Frage: wieso dominieren Asiaten im eSport? Wahrnehmungspsychologische Aspekte sollten also in der Argumentation nicht vernachlässigt werden, im Gegenteil, könnten sogar der entscheidende Punkt sein, sodass asiatische eSportler solange einen Vorteil besitzen werden, bis sich die Kulturen im Ganzen angleichen (ein sehr unwahrscheinlicher Prozess).
Interessant im Hinblick auf die Psychologie im eSport wird es sein, solche Art von Studien in echten eSports Szenarien durchzuführen, d.h. Experimente, die Szenen aus eSports Titeln enthalten oder Experimente, die während echten Wettkämpfen durchgeführt werden.
Wen weitere Details zu kulturellen Unterschieden in der Wahrnehmung interessieren, kann gerne die u.a. hier zugrundeliegenden Studien lesen:
- Nisbett et. al.: Studie_holistische_vs_analytische_Wahrnehmung
- Masuda et. al.: Culture_and_Change_Blindness
- Simons et. al.: Change_Blindness_Simon
- Nisbett et. al. (über Sprache): Cross-cultural_Categorization
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